Ich weiß, es gibt einen Ort, wo alles in Harmonie lebt. Nichts wird geneidet, gestohlen oder getötet. Stattdessen wird alles geteilt. Das Land gehört jedem und niemandem. Leben ist dort heilig. Ein Bewohner dieses Ortes wertschätzt das menschliche Leben, weil er so nahe an der Erde lebt. Er versteht seinen Anteil am Plan der Natur und ist nicht verloren oder auf der Suche nach sich selbst.
An diesem Ort schläft der Mensch einfach ohne Angst und erwacht, um den Tag mit Lob statt mit Flüchen zu begrüßen. Manchmal wandert er durch das Land, aber nie ohne Sinn. Manchmal jagt er, fischt, gärtnert, sammelt, und manchmal sitzt er einfach nur, beobachtet und horcht.
Alles ist wertvoll an diesem Ort. Das kleinste Insekt ist so wichtig wie der größte Bär. Alles hat seine Bestimmung und wird respektiert. Das Wasser in den Bächen ist sauber. Die Seen sind voll von Fischen. Die Pfade sind sauber und nur mit den Spuren des Lebens bedeckt. Die Bäume wachsen unbeschnitten und die Ranken ungestutzt, ein Zuhause für tausenderlei Lebensformen, die geschaffen sind, in ihrem Schutz zu leben.
Die Vögel, der Wind und das Rauschen des Wassers sind die einzige Musik, außer den Liedern, die spontan im Herzen der Menschen entstehen.
Augen und Hände, Mund und Körper sind die einzige Form der Kommunikation. An diesem Ort muss man sich an- schauen, um miteinander reden zu können. Dort sind keine Falschheit, kein Verrat und kein Neid. Es gibt nur Brüderlichkeit und Wahrheit. Schmerz und Tod sind da, weil sie zum Leben gehören. Nur ist dort der Schmerz natürlich. Er ist nicht vom Menschen zugefügt, sondern entsteht aus der natürlichen Lebensordnung. Er schwächt nicht, sondern lehrt. Er unterdrückt nicht, sondern befreit. Tod ist dort das natürliche Ende und der übernatürliche Anfang.
Es gibt einen Gott an diesem Ort, denn ohne den Großen Geist könnte es keine Harmonie geben. Es ist die Kraft, die sowohl außerhalb als auch im Inneren der Schöpfung existiert und die dadurch alle Lebensformen verbindet. Der Große Geist hat diesen Ort geschaffen. Der Große Geist hat ihn gut gemacht und ermöglicht all seinen Kreaturen, dort ein Leben in Fülle zu führen.
Ich weiß, es ist ein Ort, wo der Mensch nackt und ohne Scham ist. Nackt, doch weder zu heiß von der Sonne noch zu kalt vom Wind. Es gibt an diesem Ort Klarheit für den Menschen und Einheit mit der ganzen Schöpfung. Dort hasst der Mensch nicht noch neidet er, denn alles gehört zu ihm und er gehört zu allem. Dort empfindet der Mensch seinen Anteil am Ganzen und ist nicht besorgt.
Ich weiß, es gibt einen Ort, wo sich die Jahreszeiten ändern, aber mild ... mit einer Pracht bar jeder Beschreibung. Wo der Sommer sich in wabernden Hitzewellen aus einem Frühling erhebt, der so üppig, grün und voller Freude ist, dass er vor Leben tropft. An diesem Ort geht der Sommer immer weiter wie ein mäandernder Fluss, und alles Leben wird bewahrt und liebkost von seiner trockenen Wärme. Der Herbst kommt lei- se an diesem Ort. Er ist nur durch seine Farbe wahrzunehmen und durch den Frost, der den Tau ersetzt. Der Winter dort ist weiß, knackig und schläfrig und verspricht unter seiner Decke den Schlüssel zur Ewigkeit.
Ich weiß, es gibt Veränderung an diesem Ort. Die Jahreszeiten ändern sich, die Bäume wachsen in die Höhe und der Mensch wird geboren, wächst heran und stirbt mit einem Lächeln auf den Lippen und Frieden im Herzen.