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Manfred Hammers

Denk Dir meinen Teil

Denk Dir meinen Teil

„Denk dir meinen Teil“ von Manfred Hammers ist eine Sammlung pointierter, satirischer Betrachtungen aus dem Alltag. Mit scharfer Feder nimmt Hammers typische Situationen aus unserem täglichen Leben unter die Lupe – ob im Supermarkt, im Büro oder im Amt – und zeigt dabei auf humorvolle Weise die Absurditäten unserer Gesellschaft. Seine Texte leben von feiner Ironie und präzisen Beobachtungen, die Leserinnen und Leser oft schmunzeln lassen, weil man sich selbst oder bekannte Verhaltensmuster unweigerlich wiedererkennt.

Das Buch verbindet Leichtigkeit mit gedanklicher Tiefe: Die Geschichten unterhalten nicht nur, sondern regen gleichzeitig zum Nachdenken an. Für Fans gepflegter Satire und alltagsnaher Gesellschaftskritik ist „Denk dir meinen Teil“ ein gelungenes und frisches Werk, das zeigt, wie unterhaltsam ein kritisch-ironischer Blick auf die Welt sein kann.

Seiten: 234

Manfred Hammers

ISBN:978-3-96123-139-3

Seiten: 234

Normaler Preis €15,00 EUR
Normaler Preis Verkaufspreis €15,00 EUR
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Manfred Hammers

Manfred Hammers, 1957 in Aachen geboren, ist Architekt, Kabarettist, Moderator, Texter und Zeichner. In den frühen Jahren als Architekt entstanden die mit Tusche gezeichneten frechen, witzigen, winzigen „Mannimännchen“, die seine Baupläne bereicherten. Von 1978 bis 2016 war er Mitglied im Kabarett „Die Fleddermäuse“ und dort maßgeblich für die Texte und Liedtexte verantwortlich.
Von 1992 bis 2013 moderierte er gemeinsam mit Rudi Zins die legendäre „Aachener Strunxsitzung.“

Leseprobe

Schenken:
Jeder von uns hat schon mal ein Geschenk erhalten oder auch mal etwas verschenkt. Je älter der Mensch ist, umso häufiger wird er dieses Erlebnis bereits gehabt haben. Wenn man noch älter ist, dann wird die Suche nach geeigneten Gaben immer beschwerlicher, weil eigentlich alle alles haben. Vielleicht gäbe es im Leben viel weniger Stress, wenn wir uns das Schenken grundsätzlich schenken würden. Jeder Zweite schiebt so ein ungelöstes Problem vor sich her. Welcher üble Zeitgenosse hat sich das mit den Geschenken eigentlich ausgedacht? Das Christkind und der Osterhase allein können das wohl nicht gewesen sein.

Es bleibt ja nicht bei Ostern und Weihnachten. Geburts- tag, Namenstag, Muttertag, Valentinstag, Hochzeits- tag, Scheidungstag, Einschulung, Ausschulung, Ein- stand, Ausstand, Jubiläen, Konfirmation, Kommunion, Pension. Ständig nervt ein Anlass, zu dem ein Geschenk fällig ist.

Nicht nur, dass sich jedes Mal was aus der Birne ge- drückt werden muss. Nein, wir müssen es ja auch ein- kaufen, dann verpacken, dann dahinschleppen und obendrein auch noch formvollendet übergeben!
Also überreichen. Obwohl bei manchen Geschenken reizt es einen, auch gleich in die Verpackung zu göbeln. Da sind schon mal Dinge bei, die selbst fürs Horror- wichteln oder den eBay-Verkauf zu peinlich wären.

Aus diesem Versagergefühl heraus rennen ja immer mehr Menschen in einen sogenannten Geschenkartikel- laden. Auch so ein Konsumkropf. Was macht eigentlich einen Artikel zum Geschenk? Ein Lebensmittelgeschäft wäre auch nichts anderes, da könnten wir wenigstens richtigen Käse kaufen.

Verzweifelte Menschen irren geistesabwesend in diesen Geschäften umher und scannen mit ihren Blicken die Auslagen ab. Paralysiert warten sie auf einen Wink des Schicksals! Was von all dem Schund kann dein nicht näher bekannter Freund am wenigsten nicht gebrauchen? Selbst in namhaften Buchhandlungen gibt es ganze Regalwände mit sinnfreien Büchern, die darauf warten, von Affektschenkern gekauft zu werden. Affektschenker sind die, die bei der Übergabe ihres Geschenkes Selbstzweifel bekommen.

„Ich weiß nicht, ob es dir gefällt? Ich dachte, es wäre vielleicht was für dich. Wenn es dir nicht gefällt, dann sag es ruhig, ich bin dir nicht böse. Für den Fall, dass du es schon hast, habe ich auch die Quittung aufgehoben! Du kannst auch umtauschen! Oder du lässt dir einen Gutschein geben.“ Der Geschenkgutschein ist das ultimativ letzte Verzweiflungsgeschenk. Die quittierte Impotenz zwischenmenschlicher Beziehungen. Gut- scheine sind Klopapier für das üble Gefühl, das jeder hat, wenn er nicht mehr weiß, was geschenkt werden soll. Aber auch der Beschenkte hat Stress, seiner vermeintlichen Freude formvollendet Ausdruck zu verleihen.

Verhaltensauffällige Vorfreude beim Auspacken. Verneinende Bejahung! „Nein, nein, das wird mir schon gefallen“, oder „Oh ja! Nein, das ist ja ein interessantes Geschenk.“ Auch Freude und Dankbarkeit will geheuchelt sein. Wenn die Volkshochschule Heuchelkurse anbieten würde, die Leute gingen hin.

Auch zu Spezialkursen gegen Urlaubsmitbringsel. Mitbringsel, da steckt der Grusel im Wort, und die Globalisierung jodelt! Multikulti-Krempel, afrikanische Fruchtbarkeitssymbole, Göttermasken, multikulturelle Hühneraugen.
Ethnokitsch, den sich die Leute auf diesen weltweit landestypischen Ledertaschenmärkten andrehen las- sen. Sondermüll mit Mystik. Wie sollen wir uns verhalten, wenn wir so ein Voodoo-Kettchen an den Hals geschenkt bekommen? Wer weiß dann schon, ob er einen zentral-chinesischen Glücksbringer einfach in den gelben Sack stecken kann? Wenn der das jetzt persönlich nimmt?
Beim Thema gelber Sack drängt sich die Frage auf, was eine Verpackung eigentlich als Geschenkverpackung auszeichnet.

„Können Sie das Buch bitte als Geschenk einpacken?“ Gibt es eigentlich noch andere Verpackungsmöglichkeiten? „Können Sie das Buch bitte als Drucksache einpacken?“ Gewisse Artikel sind ja im Verpackungsranking sozial benachteiligt. Warum geht es in der Apotheke nicht zu wie in einer Parfümerie? Rüschen, Schleifen, Bänder, gezwirbelt und geknotet.