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Nils Petersen

Veljkos Café - Das Geheimnis der Rauhnächte

Veljkos Café - Das Geheimnis der Rauhnächte

»Sie haben es getan. Sie haben eine Tote beschworen. Sie nutzen die Rauhnächte, Obadja. Das dürfen sie nicht! Ist denen denn nichts heilig?« Monica liefen Tränen über die Wangen und sie sah so zerbrechlich, … nein, zerbrochen aus.
»Was sind denn die Rauhnächte?« Veljko hatte eine Schale Erdnüsse auf den Tisch gestellt und knabberte vor sich hin.
»Die Rauhnächte sind Zeiten an einer besonderen Schwelle«, erklärte der Prophet Obadja. Sie werden von uns sehr geachtet und wir üben keine Magie aus. Niemals. Weil wir sie nicht kontrollieren können, in dieser Zeit.«
»Und weil die Kalikanzari in diesen Nächten am Weltenbaum sägen!«, fiel die Fee Monica Obadja ins Wort.
Er kratze sich verlegen am Kopf. Nahm sie diesen Kinderkram ernst? Die Kalikanzari? Ok, er spielte mit, weil sie ihm leid tat.
»Die Kalikanzari sind böse Kobolde. In den 12 Rauhnächten sind sie angeblich sehr aktiv.« Obadja konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Monicas Finger schoss auf ihn zu.
»Nimm das ernst! Die Kalikanzari sind gestern erwacht.« Dann ließ sie kraftlos den Kopf hängen. »Was sollen wir nur tun?«

Seiten: 286

Nils Petersen

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Seiten: 286

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Nils Petersen

Nils Petersen (*1970) arbeitet und lebt mit seiner Familie in Hamburg. Er hat evangelische Theologie, Sonderpädagogik und Diakoniewissenschaft in Hamburg und Heidelberg studiert. Er war Dorfpastor in Schleswig-Holstein, wissenschaftlicher Geschäftsführer einer Forschungsstelle an der Universität Hamburg, Leiter der Hamburger Rathauspassage und seit April 2020 ist er Gemeindepastor in der Luthergemeinde Hamburg-Bahrenfeld. Seit 20 Jahren ist er Dozent für Theologie, Diakonie und Kommunikation an der Universität und verschiedenen Hochschulen. Während seines Studiums begann er seine schriftstellerische Tätigkeit und schrieb vor allem Geschichten und Romane. Sein erster Roman, »Mechthild von Rickling«, erschien 2001 in Heidelberg. Seine wissenschaftlichen Publikationen behandeln vorwiegend diakoniewissenschaftliche Fragestellungen oder widmen sich Themen urbaner Theologie und Phänomenen der Citykirchen-Arbeit. Mit seiner Frau, der Konzertorganistin Kerstin Petersen, hat er viele künstlerische Projekte für Orgel und Literatur konzipiert und verwirklicht; sehr häufig auch mit bildenden Künstlern wie zum Beispiel dem Zeichner Mehrdad Zaeri. 2005 gründete er zusammen mit Philine Pawlas einen Verlag für narrative Theologie, den P&P-Verlag. Im Besonderen liegt ihm der performative Akt im Zusammenspiel mit verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen am Herzen. Seit sechs Jahren ist er erfolgreich als Poetry und Preacher-Slamer in ganz Deutschland unterwegs.

Leseprobe

Über die Weihnachtstage war Veljkos Café geschlossen geblieben. Doch nun, zwischen den Jahren, nahm der Alltag wieder verlässliche Formen an und ich konnte wie gewohnt meinen Kaffee trinken gehen. Obwohl, so gewohnt war es dann doch nicht, denn Veljko hatte eine Überraschung vorbereitet: Eine Kaffee-Verkostung zum dritten Weihnachtstag. Im Herbst war er mit seiner Freundin nach Ghana gereist. Tjark hatte noch gute Kontakte in das westafrikanische Land und Veljko hatte nach unserem Abenteuer den Wunsch geäußert, sich ausbilden zu lassen. Veljko war ein Zauberer, seine Gabe war die Wandlung. Er konnte Dinge belegen und hervorsprechen. Er konnte Akzidenzien verändern, also Geschmäcker und Atmosphären beeinflussen, aber er war nie ausgebildet worden. Keinen Tag auf eine Schule gegangen, an der man das Zaubern lernte. Alles, was er konnte, hatte seine Oma ihm beigebracht. Jetzt wollte er aber mehr lernen und Tjark hatte alte Kontakte nach Afrika wiederaufleben lassen. Denn er hatte lange unter dem Volk der Ashanti in Westafrika gelebt. Tjark war ein Troll und betrieb einen Hochseilgarten in Hasloh, einem kleinen Dorf am nördlichen Rand von Hamburg. Über zwei Monate war Veljko mit seiner Freundin durch Ghana gereist, doch ich hatte das Gefühl, dass er sich mehr auf Kaffeeplantagen herumgedrückt hatte, als an seiner Ausbildung zu feilen. Der heutige Tag sollte meiner Vermutung recht geben. Über die Advents- und Weihnachtszeit hatte er mit verschiedenen Bohnen herumexperimentiert. Von fünf unterschiedlichen Plantagen lagen nun geröstete Kaffeebohnen in kleinen Schälchen und Veljko erzählte allen von den diversen Geschmäckern und auch von den Plantagen selbst. Warum er sich für diese oder jene entschieden hatte. Er hatte Namen für die neuen Kaffeesorten erfunden und wollte die Meinung seiner Stammgäste einholen. Stefan, Andrea und die vielen üblichen Verdächtigen saßen schon den ganzen Tag da und genossen Kaffee umsonst. Dass heute der Kaffee frei war, hatte sich schnell herumgesprochen, darum war ein ständiges Kommen und Gehen in dem kleinen Laden.